In der zweiten Folge von Grove Insider gewährt Williams Racing seinen Fans Einblick in einen der wichtigsten und doch selten gezeigten Aspekte der Formel-1-Vorbereitung: den Simulator. Mit F1-Fahrer Carlos Sainz am virtuellen Steuer zeigt die Folge, wie das Team im Williams Racing Experience Centre in Grove modernste Simulationstechnologie nutzt, um sich präzise auf die Rennwochenenden vorzubereiten.
Dieser Simulator ist etwas ganz Besonderes und übertrifft selbst Prosumer bei Weitem. Er ist eine detailgetreue Nachbildung des Fahrzeugs und der Rennstreckenumgebung, komplett mit Feedback-Systemen, realistischer Steuerung und anpassbaren Bedingungen, die alles vom Reifenverschleiß bis zur Streckentemperatur simulieren. Wie Sainz es ausdrückt: „Es fühlt sich fast echt an – aber dann merke ich, dass ich immer noch in Grove bin.“ Dieser Realismus ist der springende Punkt. Jede im Simulator gefahrene Runde ist entscheidend für die Rennstrategie und die Vorbereitung des Fahrers.
Renningenieur Gaetan Jego gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Simulator-Kontrollraums, wo Echtzeitdaten erfasst und mit der Telemetrie vergangener Rennen verglichen werden. Seine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass jedes Detail – von der Lenkempfindlichkeit bis zur Reifenleistung – überwacht und an die Ingenieure zurückgemeldet wird. Beispielsweise führt das Team mehrere Rennsimulationen mit unterschiedlichen Reifenmischungen durch, um Verschleiß und Leistung zu bewerten. Diese Daten beeinflussen die Rennstrategie, bevor das Auto überhaupt auf die Strecke geht.
Sainz erklärt, wie er den Simulator nutzt, um sich Bremszonen einzuprägen, Kurventechniken zu testen und sich an veränderte Streckenbedingungen anzupassen. Simulierte Wetteränderungen – selbst um wenige Grad – können Grip und Bremsgefühl verändern und so den Fahrern helfen, sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten, die am Renntag auftreten können.
Einer der leistungsstärksten Aspekte des Simulators ist die Möglichkeit, „Was wäre wenn“-Situationen zu simulieren. Ob Regen mitten im Rennen oder ein plötzlicher Temperaturabfall – der Simulator ermöglicht es dem Team, seine Reaktionen im Voraus zu proben. Angesichts der begrenzten Testmöglichkeiten auf der Rennstrecke in der modernen Formel 1 sind diese Vorbereitungen umso wichtiger.
Bis das Team an der Rennstrecke eintrifft, hat es bereits Hunderte virtuelle Runden gefahren, Strategien getestet und das Setup verfeinert – alles im Simulator. Das erinnert daran, dass die Leistung in der Formel 1 nicht erst auf der Startaufstellung beginnt, sondern schon Wochen zuvor, tief im Herzen von Grove.


